Das Spiel des Jahres
2000 |
Torres von Wolfgang Kramer & Michael
Kiesling
2-4 Spieler
ab 12 Jahren
FX |
"Torres" von FX ist ein
historisches Szenario. Es geht um Turmbau im mittelalterlichen Spanien. Fast ganz ohne
Zufallselemente bauen die Spieler gemeinsam an stattlichen Burghöfen mit unterschiedlich
hohen Turmzinnen. Diese müssen dann noch mit den eigenen Figuren besetzt werden und zwar
möglichst auf der höchsten Plattform, denn die zählt schließlich mehr als alle anderen
Ebenen. Rafinesse kommt durch Aktionskarten ins Spiel, die für teure Bau- bzw.
Bewegungspunkte erworben werden können, dann aber, geschickt eingesetzt, für manchen
überraschenden Spielzug sorgen. Schließlich ist noch eine einfache, aber durchaus
vielschichtige Punktabrechnung zu beachten, die einer sogenannten Königsburg besondere
Funktion zuschreibt. Es gibt bei jedem Zug viel zu planen und genügend Gelegenheit
Fehlentscheidungen zu treffen, so dass letztendlich doch der beste Stratege gewinnt.
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Die Nominierten |
Carolus Magnus von Leo Colovini
2-4 Spieler
ab 12 Jahren
Winning Moves
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"Carolus
Magnus" von Winning Moves hat etwas Wind in die Phalanx der
Familienspiele gebracht, denn es ist nicht ohne Anspruch. Der Kaiser, Karl der Große, ist
unterwegs. Er bereist seine Pfalzen und erlaubt es dort seinen Fürstenhäusern, wehrhafte
Türme zu errichten. Die Spieler versuchen Einfluss auf die Fürstentümer zu gewinnen.
Würfel bestimmen eine Anzahl von Fürstenfigürchen, die man entweder an den eigenen Hof
bringt, um Mehrheiten zu erzielen oder sie in die Provinzen setzt, um dort Macht zu
vergrößern. Da, wo der Kaiser auftaucht, darf der Spieler mit dem größten Einfluss
eine Burg errichten. Hat man in der Nachbarprovinz auch schon einen Turm gebaut, wachsen
diese Provinzen zu größeren und mächtigeren Bünden zusammen. Durch geschickte
Eingriffe kann man diesen Prozess im eigenen Sinne lenken. Aber durch das Erwürfeln der
Fürstenfiguren ist immer auch eine Portion Zufall im Geschehen, so dass das Spiel
wirklich für die ganze Familie geeignet ist. Dafür spricht auch eine überschaubare
Spieldauer von etwa einer Stunde.
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Ohne Furcht und Adel von Bruno Faidutti
3-7 Spieler
ab 10 Jahren
Hans im Glück Verlag |
"Ohne Furcht und Adel" vom Hans im Glück Verlag ist
das Kartenspiel in der nominierten Troika. Es wäre das erste Mal in der 20-jährigen
Geschichte, dass ein Kartenspiel mit dem Hauptpreis gekürt wird. Warum eigentlich nicht,
denn dieses Spiel hat, zumindest in großer Runde ab vier oder fünf Spielern das
Potenzial dafür. Es gilt durch das Auslegen von Gebäudekarten, eine Stadt zu errichten.
Der Spielrhytmus ist zunächst so einfach wie nur irgendwie denkbar. Entweder nimmt man
zwei Goldmünzen (die man für den späteren Städtebau benötigt) oder wählt eine von
zwei Gebäudekarten. Danach darf noch eine Gebäudekarte ausgelegt, will heißen gebaut
werden. Der Bau kostet aber je nach Güte eine erkleckliche Summe Gold. Gerangel kommt
durch die Charakterkarten ins Spiel. Pro Runde schlüpft jeder in eine bestimmte Rolle,
die das Geschehen fleißig aufmischt. So kann man beispielsweise mit dem Söldner das
Bauwerk eines Mitspielers einreißen. Je häufiger man das Spiel spielt, um so
interessanter ist das Ausloten und Kennenlernen dieser Charakterkarten. Jede hat da ihre
Stärken. Wer diese optimal für sich nutzt, wird gewinnen.
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Die Spiele der
Auswahlliste |
Tadsch Mahal von Reiner Knizia
3-5 Spieler
ab 12 Jahren
Alea |
"Tadsch Mahal" von Alea führt die Spieler
auf den indischen Subkontinent. In insgesamt zwölf Provinzen gibt es unterschiedliche
Macht- und Einflussmöglichkeiten zu gewinnen, die in Siegpunkte umgemünzt werden
können. Dabei gilt es vor allem zu erkennen, welche Punktergebnisse sich potenzieren
lassen. Dazu bitet das Spiel reichlich Gelegenheit. Vor allem aber ist es ein gemeiner
Karten-Biet-Mechanismus, der die Spielspannung erzeugt. Manchmal lässt sich Einfluss ganz
billig erzielen, manchmal muss man richtig Bluten und geht bei einem Machtgerangel doch
leer aus. Wer gewinnen möchte, dem sollten solche Niederlagen möglichst nicht häufig
passieren.
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La Città von Gerd Fenchel
2-5 Spieler
ab 12 Jahren
Kosmos |
"La Città" von Kosmos spielt Städtebau im
Italien der Renaissance. Die Spielidee ist aber ein Wolf im Schafspelz. Jeder optimiert
seine Stadtausbauten, vor allem was Einrichtungen auf dem Gebieten der Religion,
Wissenschaft und Gesundheit anbelangt. Wenn man nämlich auf einem bestimmten Gebiet
(modern würde das heißen, was dem Zeitgeist entspricht) besser als die Nachbarstädte
ausgebaut hat, dann wandert die Bevölkerung in die Stadt mit dem lukrativeren Angebot.
Das friedliche Tempelbauen entpuppt sich also schnell als brutaler Stimmenfang, denn eine
übergelaufene Bevölkerung ist "Stimmvieh" für die Endabrechnung. Viel
planerisches Geschick gehört zu den Stadtmanagern, die auch schon mal gut undgerne drei
Stunden am Tisch sitzen (müssen). |
Vinci von Philipe Kayaerts
3-6 Spieler
ab 14 Jahren
Descartes |
"Vinci" von Descartes spiegelt spielerisch
Aufstieg und Fall verschiedener Kulturen von der Frühzeit bis zur Renaissance. Spielidee
ist es nun, dass man sich an die Spitze eines Stammes setzt und mit diesem versucht,
mäglichst große Teile Europas zu besetzen. Sonderfähigkeiten wie Diplomatie oder auch
Astronomie helfen beim Erfolg. Dieser wird aber niemals so gross werden, dass man ganz
Europa beherrscht. So sollte jeder den Zeitpunkt erspüren, wenn seine Zivilisation den
Zenit seiner eigenen Blüte überschritten hat. Es macht dann Sinn, sich von ihr zu
trennen und den Niedergang dieses Reiches einzuläuten. Zwar gibt es immer noch Siegpunkte
für zivilisatorische Errungenschaften dieses Volkes, aber durch die Wahl eines neuen
Stammes kann man gleichzeitig wieder frisch ans Werk gehen, um weitere, andere Gebiete
Europas in Anspruch zu nehmen. Das Spiel kommt ganz ohne Glücksmomente aus und lebt von
der planerischen Weitsicht wie von dem Gefühl für den rechten Augenblick, erfolgreiche
Stämme abzustoßen. Wer kann so etwas schon, sich auf dem Höhepunkt des Triumphes
verabschieden? |
Metro von Dirk Henn
2-6 Spieler
ab 8 Jahren
Queen Games |
"Metro" von Queen
Games ist das Legespiel beim diesjährigen Nominierungsreigen. U-Bahn-Bau im
Paris der (vorletzten!) Jahrhundertwende ist angesagt. Jeder hat eigene Zielbahnhöfe
zugelost bekommen. Von hier arrangiert man dann eine Streckenführung, die an möglichst
weit entfernten Zielbahnhöfen endet, denn das bringt lukrative Gewinnpunkte. Da aber
jeder überall anlegen darf, wird so manche feine Planung durch das Auslegen von Kärtchen
der Konkurrenten frühzeitig im Keim erstickt. Alles funktioniert aber nur mit dem
richtigen Handkärtchen. Trotz einfachster Regel ein hoher Spielgenuss.
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Kardinal und König von Michael Schacht
3-5 Spieler
ab 12 Jahren
Goldsieber |
"Kardinal und König" von Goldsieber
ist ebenfalls ein Ausbreitungsspiel mit eher einfachen Regeln. Man spielt pro Zug bis zu
drei Spielkarten aus, um bis zu zwei Figuren auf dem Plan zusetzen, was aber nur in einer
Provinz erlaubt ist. Diese 3-2-1-Regel ist schon der halbe Kenntnisstand des Regelwerkes.
Vor allem werden Klöster in die Regionen gebracht, aber auch der König schickt
Stadträte in die Provinz-Hauptstaädte. Beides muss klug arrangiert werden, denn eine
ausgefeilte Punktberechnung verlangt den Einsatz beider Figurentypen. Gerade durch diesen
Abrechnungsmechanismus bekommt das Spiel aber Tiefe.
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Zoff im Zoo von Doris Matthäus & Frank
Nestel
3-7 Spieler
ab 10 Jahren
Spiele von Doris & Frank |
"Zoff im
Zoo", ein Spiel von Doris und Frank, ist ein weiteres Kartenspiel.
Ziel ist es, seine Kartenhand komplett loszuschlagen, um als erster auszuscheiden und so
die meisten Punkte zu ergattern. Der Legerhythmus verlangt, dass immer bessere Karten, das
heißt stärkere Tiere die zuletzt gelegte Karte übertrumpfen können. Dieser nicht allzu
originäre Rhythmus wird durch Sonderfunktionen (aus einer Mücke kann man einen Elefanten
machen) oder Extrapunkte (Igel zählen!) bzw. eine Partnervariante aufgewertet.
Unausgesprochene Absprachen werden plötzlich zum A und O.
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Zertz von Kris Burm
2 Spieler
ab 9 Jahren
Schmidt |
"Zertz"
von Schmidt Spiele ist so ein abstrakter Wettstreit für zwei, der die
Hirne rauchen lässt, ohne dass langatmige Regeln gelernt werden müssen. Auf eine
Wabenauslage werden abwechselnd Kugeln in drei Farben gesetzt. Diese müssen in bestimmter
Stückelung gewonnen werden. Beim Einsatz einer Kugel wird die Spielfläche sukzessive
verkleinert. Beim Ziehen von Kugeln muss geschlagen werden. Wer raffiniert spielt, bringt
den Gegner in Zugzwang, so dass Vorlagen für das eigene Vorgehen entstehen. Genau darin
liegt der Witz des Spiels.
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Port Royal von Wolfgang Panning
3-4 Spieler
ab 10 Jahren
Queen Games |
"Port Royal" von Queen Games ist ein
Gerangel um den Piratenschatz, das mit einem Stichspiel ausgetragen wird. Jeder eroberte
Stich zählt als Beute und muss ins eigene Schiff gelegt werden. Die Schiffe füllen sich
sukzessive. Dabei kann auch schon mal unerwünschter Tand erobert werden. Bedenklich wird
der Beutezug, wenn das Schiff übervoll ist und untergeht. So kann ganz zum Schluss alle
Eroberung den Bach im wahrsten Sinne des Wortes runtergehen. |
Kardinal von Wolfgang Panning
2-4 Spieler
ab 10 Jahren
Holzinsel |
"Kardinal" von Holzinsel ist ein taktisches
Bauspiel, bei dem man auf vielfältige Weise Punktesteine erobern kann. Zunächst gilt es
aber, seine Bauelemente an den in der Tischmitte stehenen Dom anzulegen. Dabei müssen
allerdings etliche ausschließende Bauregeln beachtet werden. Würze bringt der Kardinal
ins Geschehen, der zusätzlich ge- bzw. versetzt werden darf und für den nachfolgenden
Spieler lukrativen Baugrund blockiert. So entsteht während des Spiels eine auch optisch
schöne, ganz in Holz gehaltene Stadtszenerie. |